"Wir leben in einer verrückten Zeit: Immer mehr Vorgetäuschtes erntet echte Begeisterung."
(Ernst Ferstl)

Modern Life

von Marcus Tessmer
2014

Wir bauen Maschinen, die uns unterstützen
und doch haben wir immer weniger Zeit.
Wir kaufen oft Dinge, die uns wenig nützen,
für einen kurzen Moment Glückseligkeit.

Wir sind vernetzt mit der ganzen Welt,
wir twittern, chatten, stellen Bilder hinein,
klicken auf Buttons, was uns gefällt,
teilen viel mit und fühlen uns doch allein.

Wir können nicht mehr ohne Smartphone leben,
sind ständig erreichbar an allen Tagen,
wir nehmen viel mehr als etwas zu geben,
gern auch Pillen, um den Tag zu ertragen.

Wir fliegen zum Mond, erforschen die Sterne,
doch bekämpfen den weltweiten Hunger nicht.
Wir schauen fern, aber nicht in die Ferne,
beurteilen Menschen nach ihrem Gesicht.

Wir haben keine Kinder, leben in Scheidung,
wollen nur selten Verantwortung tragen.
Wir nutzen Markensachen oft als Verkleidung,
denn wer gut aussieht, der hat das Sagen.

Wir lachen zu wenig, wir jammern zu viel,
wir streben nach Erfolg und Perfektion.
Vor langer Zeit vergaßen wir unser Ziel,
unser erlebtes Glück ist nur Illusion.

Der Fortschritt hat uns mehr Jahre gegeben,
mehr Jahre, um Liebe und Freude zu schenken,
doch wir haben verlernt, sie richtig zu leben.
Wohin wird uns der Fortschritt in Zukunft lenken?